Über meinen Erzählstil
Ich heiße Uschi Erlewein und erzählspiele traditionelle Märchen, Mythen, Sagen und Geschichten, die zum allergrößten Teil aus der mündlichen Überlieferung stammen.
Sorgfältige Recherche – möglichst vor Ort in den Ursprungsländern – ist ein wichtiger Teil meines professionellen Selbstverständnisses.
So führte mich die Suche nach Geschichten zu den indianischen Erzählern Nordamerikas, in die Steppe der Mongolei, die Himmlischen Berge Kirgistans, den Maskentänzern auf Bali, in die Dunkelheit der finnischen Winternacht, auf die Berge des Himalayas …
Ihr Erzählstil ist nicht bis ins Letzte zu definieren, es bleibt etwas geheimnisvoll.
Zuschauerstimme
Die ganze Welt erzählen
Aus dem Ausgangsmaterial – oftmals Geschichten aus der ethnologischen Feldforschung – inszeniere und schreibe ich meine eigene neue Fassung.
Bei der Bearbeitung werde ich oft u.a. von Wissenschaftlern des Völkerkundemuseum / Stuttgart beraten. Viel fließt auch von den Zuschauern mit ein, so wandeln und verlebendigen sich die Geschichten im Laufe der Jahre.
Die Geschichte bleibt inhaltlich unverändert bei der Gestaltung, doch bekommt sie eine andere äussere Form und wird zu einer eigenständigen Neuerzählung.
Kulturelle Bildung mal unterhaltsam
Ursprünglich Fremdes wird durch diesen Erzählstil aufbereitet und gut verständlich. Gerade in der heutigen Zeit wird ja globales Lernen und kulturelle Bildung wichtig genommen: Wie im Nebenbei wird Wissen vermittelt und die Geschichten werden zur Brücke des Verständnisses und ermöglichen einen neuen Zugang zu anderen Kulturen.
Erzählkultur pur!
ZUSCHAUERSTIMME
In den Erzählungen schlüpfe ich in die verschiedenen Rollen und nehme die Zuschauer mit in die Atmosphäre der Geschichte hinein.
Mit Körpersprache, Erzählung, Stimme und Wortwahl vermittle ich meine inneren Bilder – “male” ich eine Bildergeschichte – um in den Zuschauern eigene innere Bilder anzuregen und sie in ihre eigene Bilderwelt zu entführen.
Erzählstil mit Körpersprache
Meine Sprachen sind die der Worte und der Gesten. Meistens verflechte ich Stimme, Körpersprache, Mimik und Gestik ineinander, um Bilder, Figuren und die Atmosphäre der Geschichte zu schaffen.
Ohne aufwändige Multimedia-Show und Bühnenbauten, nur mit Stimme und Körper entwickeln sich Bilder vor den Zuschauern. Die Charaktere der Erzählung werden erlebbar und werden vor dem inneren Auge des Publikums lebendig.
Ich erzähle im traditionellen Stil vieler Kulturen: ich erzähle frei mit Bewegung, mit Einsatz des ganzen Körpers, wechsle die Rollen, ändere Stimme und Haltung.
Mein Erzählstil wurde maßgeblich von meinem Mentor Tony Montanaro ( USA ) und u.a. von indianischen Geschichtenerzählern beeinflusst, die mit Bewegung und Einsatz des ganzen Körpers erzählen.
Kostüm als visueller Ausdruck
Bei der Erarbeitung einer Geschichte ist für mich das Herstellen des Kostüms ein wichtiger Schritt: ich “denke dabei mit den Händen”, wenn ich sticke, filze oder nähe. Dadurch wird das Kostüm Erinnerungsträger, zum visuellen Ausdruck all der Zeit und Gedanken, die ich mit der Geschichte verbracht habe.
Ich kann das gar nicht einordnen, was sie machen… ich habe noch nie etwas Vergleichbares gesehen.
ZUSCHAUERSTIMME
Beim Hineinschlüpfen in das Kleidungsstück komme ich in direkten, spürbaren Kontakt mit der Geschichte. Das Kostüm ist für mich deshalb auch keine “Verkleidung”. Sondern es ist ein Zeichen des Respektes, wenn ich mich entsprechend der Kultur, aus der die Geschichte stammt, kleide.
Eine besondere Vorliebe habe ich für Trickster – und Lügengeschichten, Magisch – Skurriles, Absurdes und für Tiergeschichten mit Anspielungen auf menschliche Eigenheiten, für Geistergeschichten, Volkserzählungen, Lieder und Rätsel.
Zuschauerstimme:
… mündliches Vortragen, so wie sie es durch die Gestik und Mimik anreichern ist eine deutliche Steigerung zum reinen Vorlesen oder Erzählen … sie benützen nicht nur die Stimme … sie sind einsame Spitze, das ist so, das ist schön …
Welch schönes Kompliment! Ein grosses DANKE an all meine Zuschauer, ohne die ich nicht erzählen könnte. Denn ich brauche Eure offenen Ohren und offenen Herzen, damit ich meinen Erzählstil weiter entwickeln kann.
Auch diese Artikel beleuchten meinen Erzählstil:
- Ein Märchen lernen – Mein Ansatz beim Geschichten erzählen
- Freies Erzählen & Improvisation oder textgebunden & texttreu
- Märchen Liste – Wie viele Märchen können sie erzählen?
- Richtig erzählen? Gibt es eigentlich richtig oder falsch beim Erzählen?
In meinem Blog Ethnostories schreibe ich über meine Recherchereisen, Tipps zum Erzählen, Kreativität und das Leben als freischaffende Künstlerin.
Blick ins Repertoire:
Die Geschichtenspielerin Uschi Erlewein spielt:
Geschichten von weit her, die nahe gehen